Sportclub Story – Ende der Fußballkarriere – und dann?
Wer es zum Fußballprofi geschafft hat, spricht nicht selten von einem Traum, der wahr geworden ist. Es ist ein Beruf, der öffentlich zumeist glorifiziert und von lukrativen Annahmen um Geld und Bewunderung begleitet wird. Doch Fußball ist nur eine vorübergehende Tätigkeit von ein paar Jahren. Und der überwiegende Teil der Spieler auf Zweit- oder Drittliganiveau hat damit nicht bis zum Lebensende ausgesorgt. Für sie stellt sich nach der Laufbahn die existenzielle Frage: Wie soll mein Leben weitergehen?
Nach der Karriere ist vor dem Nichts. Zumindest bei vielen Fußballern. Es gilt, sich berufsmäßig neu zu orientieren und sich auf neue Lebens- und Berufsstrukturen außerhalb der Fußballwelt einzustellen. Wie gehen Fußballer diese Herausforderungen an? Wie vorausschauend haben sie sich darauf vorbereitet?
Darüber sprechen sehr offen die Ex-Fußballer Hans-Jürgen Gundelach und Felix Schiller sowie Maximilian Oesterhelweg als Aktiver mit den Sportclub Story Autoren Finn Rose und Daniel Brickwedde.
Hans-Jürgen Gundelach feiert als Torhüter von Eintracht Frankfurt und Werder Bremen zwei Pokalsiege und eine Deutsche Meisterschaft – kommt dabei aber nie über die Rolle des Ersatztorhüters heraus. 1997 erhält er nach 14 Jahren und 130 Bundesliga-Spielen keinen neuen Vertrag und muss seine Karriere beenden. Das Ende seine Zeit als Fußballer kann er anfangs nur schwer verarbeiten. Er benötigt psychologische Hilfe. Heute steht sein Sohn Maximilian vor einer Profi-Karriere. Was hat er für die Zukunftsplanung von seinem Vater gelernt?
Felix Schiller träumt einst von der großen Karriere bei Werder Bremen. Mit 15 Jahren wechselt er aus Berlin in den Nachwuchs der Bremer, den Sprung in den Bundesligakader schafft er jedoch nicht. Zwischenzeitlich ist er für einige Monate arbeitslos, ehe er beim 1. FC Magdeburg große Erfolge als Stammspieler feiert und in die 3. Liga und die 2. Bundesliga aufsteigt. Zunehmend plagen ihn jedoch Verletzungen. 2019 ist mit 29 Jahren Schluss. Der Körper macht nicht mehr mit. Schiller ist jedoch vorbereitet: Er studiert parallel zur Karriere. Doch Fußball und Studium waren für ihn nicht immer einfach zu vereinbaren. Inzwischen ist er Lehrer in Berlin.
Maximilian Oesterhelwegs Karriere kommt erst spät in Schwung. In der 2. Bundesliga beim VfR Aalen kann er sich 2014 nicht durchsetzen, erst 2017 mit 27 Jahren wird er bei den Sportfreunden Lotte zum Leistungsträger. Er ist beim Drittligisten einer der torgefährlichsten Spieler der Liga, 2019 steigt er trotzdem mit Lotte ab. Einen neuen Verein findet er daraufhin zunächst nicht. Er ist arbeitslos. Ein Leben abseits des Sports kommt für ihn aber noch nicht infrage. Er wird bei seinem Versuch begleitet, um jeden Preis im Fußball zu bleiben.